Keine Schnappatmung bekommen!

In den letzten Wochen bin ich wieder sehr intensiv in der Unterführung am Arbeiten. Angesichts der Riesenfläche kann man dabei – ab und an – ganz schön den Überblick verlieren…

Manchmal scheint nach 12 Stunden durchgehendem Einsatz, kaum viel Neues passiert zu sein, aber jedes Auge will eben plastisch herausgearbeitet und mit Tusche konturiert sein, wie auch jedes einzelne Blatt und die Bäume… Nur nicht in Schnappatmung kommen! Eine Menge Arbeit bleibt dieser Aufgang, über dessen Namensgebung ich inzwischen grüble. Ins Besondere, sicher hier schon mal an anderer Stelle geschrieben, aber das ist eben schmerzhaftes Dauerthema bei dieser Umsetzung – weil halt sehr viel Fläche auf Bodenhöhe zu gestalten ist, was ordentlich in die Knie geht und zusätzlich Zeit erfordert. Aber zuletzt bin ich bisher sehr gut vorangekommen und ich hoffe, dass ich vielleicht bis Ende Oktober den Aufgang abschließen und diesen gesamten Part auch hoffentlich noch mit Schutzversiegelung versehen kann.

Auch möchte ich noch auf der Wandfläche, die die beiden Wandseiten verbindet und unter der die Passanten hindurch laufen eine malerische Lösung zur Integration des Untermenzing-Wappens in die Komposition finden. Dazu werde ich die nächsten Wochen auch weiterhin intensiv Einsätze gestalten, allerdings ebenfalls weiterhin mit Sprüngen zu den anderen Projekten… Vor der jetzigen Einsatzphase hatte ich auch zwei Wochen pausieren müssen, weil ich gemeinsam mit Tobias Krug die Ausstellung “Nymphaea Agens – 70 Jahre Seerose” im Künstlerhaus, sowie wieder das Neue Kunstforum München am Corso Leopold kuratiert und realisiert habe – ansonsten war ich, wie immer, durchgehend fleißig an den Wänden… Am Corso gab es übrigens einen kleinen, aber feinen Bonus dieses Jahr: sie haben eine Stunde lang Arbeiten von mir aufs Siegestor projiziert!

Mein Plan wäre im Moment also den Aufgang schon einmal vollständig abzuschließen. Das wären dann alleine hier mehr als 400m² gestaltete Fläche in diesem Jahr, das macht “Menzinga” schon jetzt zu einem der größten Wandbilder Münchens…

Auf die Knie!

Inzwischen sind meine Praktikanten mit mir im Einsatz, was im Moment die Abläufe eher noch etwas verlangsamt, um sie vernünftig einzuweisen und zu begleiten ist viel Ruhe und “dabei bleiben” gefragt…

Wir haben sehr intensiv hier mit der Wand gekämpft in den letzten Wochen. Man unterschätzt wirklich etwas die Dauer einer solchen Umsetzung. Die Wand ist ca. 160m lang. Auf der gesamten Länge heißt das zunächst – beidseitig – mit Sprühdose, dann feingliedrig mit der Tuschezeichnung, die Komposition umzusetzen… Viele hundert Meter lang am Boden rumkrebsen, teils auf den Knien, teils auf dem Boden liegend – und Stück für Stück vorwärts arbeiten. Man hat dabei keine guten Winkel zur Pinselführung und dazu kommt immer auch noch das Geländer, dass die Wandfläche ineinen oberen und einen unteren Verlauf teilt. Hier müssen diese beiden Flächentrotz trotz der schlechten Erreichbarkeit mit dem Pinsel möglichst unsichtbar in einander übergehen…

Inzwischen habe ich wirklich eine große Teilstrecke so lösen können, aber der Rücken und die Knie schmerzen schon heftig. Ab kommende Woche werde ich deshalb erst einmal wieder verstärkt an anderen Projekten weiter arbeiten, um den Körper ein wenig Erholung zu gönnen.

Die Resonanz hier bei Menzinga bleibt aber weiterhin ein Traum: Viele, viele Menschen bleiben stehen und bedanken sich spontan – das gibt viel Kraft zum Durchhalten…

Freinacht ohne Folgen

Bei unserem Projekt geht es fleißig voran!

Auch die Freinacht haben die Wände unbeschadet überstanden, aber es gibt doch Entwicklungen, die mir Sorgen machen. Vielleicht werde ich die Tage Vorort einmal mit meinen Ansprechpartner vom BA sprechen dazu sprechen…
Meine lieben PraktikantInnen nehmen allmählich auch richtig Fahrt im Pinselschwung auf…

…sogar schon seit Anfang März!


Es geht mit aller Kraft voran: erste Motive finden an die Wand! Vor allem der lange “Aufweg” hin zu den Gleisen, beginnt sich langsam in das Flußbett der Würm zu verwandeln.

Die Stimmung in der Röhre ist auch wirklich sehr positiv, die Passanten freuen sich – nach einigen anfänglichen Mißverständnissen: der ein oder andere Polizeieinsatz endete bei mir mit dem Vorlegen der Genehmigung – sehr und die ersten Gestaltungen werden schon ausführlich begutachtet und diskutiert… :-)

Zunächst nehme ich mit den Augen als Wasser, das Würm-Flußbett in Angriff. Eine Zeitlang habe ich später in diesem Jahr wieder Praktikanten von der Kunst-FOS, die kann ich hier am besten einsetzen zur Unterstützung beim Ausmalen, Tusche-Übungen, Streichen etc.

Probeanstrich

Gerade habe ich auch den zweiten Anstrich zur Grundierung in der Gang-Draufsicht anbringen können und werde versuchen, in den nächsten Tagen noch einen ersten, malerischen Glutpunkt umzusetzen, der ja eigentlich schon für den Herbst angedacht war und wegen der Verzögerungen nicht mehr umsetzbar war. Allerdings kann ich – selbst wenn’s mit dem Malen klappen sollte – sicher keine Schutzschicht anbringen, dafür ist es nachts zu kalt für Trocknungszeiten. Es wird also nur ein erster, kleiner Abschnitt werden, um – als eine Art Testballon an der Wand – ein kleines Lebenszeichen zu setzen. Wirklich los geht’s erst im Frühjahr nach der Winterpause!

Was man nicht sieht…


Bevor so ein Projekt wie “Menzinga” beginnen kann, ist monate- oftmals jahre-lange Vorarbeit nötig. In diesem speziellen Fall begann die Gesprächsaufnahme sogar bereits 2017, noch während während der Realisierung vom Kunstprojekt “Stadtlichtung” in der Unterführung am Allacher Bahnhof.
Seit Ende April bis zum Sommer 2017 machte ich mich dort damals, in der Karl-Gayer-Straße, unter Einbeziehung von drei schulischen Einrichtungen aus der Umgebung, dem Louise Schröder Gymnasium, der Carl-Spitzweg Realschule und der Hauptschule an der Franz-Nißl-Straße, ans Werk, die mehr als 300m² große Wandfläche der Unterführung zu gestalten.
Ziele war, neben der Gestaltung eines Kunstwerks im öffentlichen Raum, auch eine konstruktive Kooperation zwischen den sonst konkurrierenden Zweigen zu schaffen, auf der sich die Schüler einmal wieder auf Augenhöhe begegnen können. Die fast 50 Schüler, die ausgewählt wurden, haben Stadtviertelrecherche betrieben und phantastische, historische Erzählungen oder persönliche Erlebnisse zum Viertel geschrieben.
In einem Workshop hatten sie daraus Gedankenskulpturen geformt – Zeichnungen aus dem Kopf heraus, die ihre Geschichte in einer Figur zusammenfassen und erzählen.
Diese Motive setzten sie nun gemeinsam mit meiner Unterstützung selbst direkt an der Wand um. Bei der Einweihungsfeier waren dann auch alle voll des Lobes für die Umsetzung und der damalige 2te Bürgermeister, Josef Schmid, empfahl in seiner Rede dem BAGremium dringend, mich direkt mit weiteren Aufgaben für mehr Kunst im Stadtviertel zu betrauen.
Bis es dann aber schließlich wirklich soweit kam, gab es viele Besuche zur Vorstellung des neuen Projekts im Gremium. Zahllose Emails gingen hin und her, Formulare wurden ausgefüllt und eingereicht… Dann – kurz vor Beginn – schien doch noch alles zu kippen: der BA hatte sich kurzfristig für eine andere Umsetzungsform entschieden, die es dann aber letzten Endes nicht bis zur Realisierung schaffte. Wodurch “Menzinga” sich wieder auf seine Reise zum Erblicken des Lichts der Welt aufmachte…
Im Herbst 022 war es dann eigentlich soweit, erste Aspekte sollten beginnen, die Wand zu beleben, aber auch das hatte dann schließlich vor der Winterpause leider nicht mehr geklappt, weil es wegen der Klärung der Zahlungsmodalitäten zu Verzögerungen kam. Die Stadt hieß mich an, abzuwarten, bis formal alle Vorgänge abschließend geklärt waren, was sich bis Mitte Dezember – also in der Winterpause – beheben ließ.
Deshalb ist der Start jetzt also erst im Frühjahr 023. Zwischendrin werde ich an geeigneten Tagen schon einmal ein paar erste Einsätze wagen…